Ein Retter erfüllt letzte Wünsche

Daniel Fabich arbeitet im Hauptberuf beim ASB im Rettungsdienst
Für diesen Mann ist Retten eine tägliche Aufgabe. Beinahe wäre er Tischler geworden, hätte Möbel gebaut statt Menschen zu helfen. Seine Lehre hatte Daniel Fabich schon angefangen, leider musste die Firma aufgeben. „Irgendwie bot es sich an, die Ausbildung zum Rettungsassistenten zu machen", erzählt der 44-Jährige. „Im Zivildienst habe ich nebenbei im Rettungsdienst gearbeitet und bin direkt danach dort eingestiegen." Heute arbeitet er als Notfallsanitäter beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Landkreis Vorpommern-Rügen.
„Der Beruf macht immer noch Spaß", meint er. „Nur bei manchen Einsätzen wundert man sich, welche Forderungen die Leute stellen. Aber wir fahren nicht wegen eines verstauchten Fingers mit Blaulicht ins Krankenhaus. Denn oft genug müssen sich Notaufnahmen abmelden, weil sie einfach keine Kapazitäten mehr haben. Auch wir warten manchmal länger als eine Stunde, ehe ein Arzt oder eine Schwester Zeit hat."
Inzwischen sind viele Fahrzeuge in den nordöstlichen Landkreisen telemedizintauglich ausgestattet. „Das heißt, wir sind mit einem Notfallmediziner in Greifswald in der Klinik verbunden", erklärt Fabich. „Der bekommt eins zu eins alle Vitalwerte auf den Schirm und kann uns beratend zur Seite stehen." Denn nicht immer kommt ein Arzt zum Rettungsteam dazu, das wird in der Leitstelle von Fall zu Fall entschieden. Druck und Aufregung empfindet er bei seinen Einsätzen nicht mehr. „Viele Abläufe wiederholen sich ja oft, da bekommt man Routine."
Er weiß also an jedem Arbeitstag nur, wann, wo und mit wem er startet - alles andere nicht. „Das macht auch den Reiz des Berufes aus", findet Fabich. „Aber ohne eine verständnisvolle Familie würde es nicht funktionieren." Seine Frau arbeitet als Krankenschwester ebenfalls im Schichtdienst, kennt also die Bedingungen. „Der ASB ist sehr familienfreundlich: Mein Dienstplan wird quasi um den meiner Frau herum geschrieben." Das erleichtert den Alltag mit vier Kindern sehr.
Die Familie wohnt in Dam- garten und teilt sogar ein Hobby: „Beim Geocaching sind wir manchmal den ganzen Tag in der Natur unterwegs - zu Fuß oder mit dem Fahrrad." Außerdem ist Fabich Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr seines Wohnortes. Und nicht zuletzt begleitet er seit vier Jahren den Wünschewagen - wenn es sich denn mit seiner eigenen Planung vereinbaren lässt.
„Manchmal hatte ich das Gefühl, die Fahrten sind immer genau an den Tagen, wenn ich Dienst habe", lacht er. Als besonders anspruchsvoll hat er eine im vergangenen Sommer empfunden. „Die führte zwar nur von Ribnitz nach Dierhagen, aber die Patientin hatte Schmerzen, konnte nicht gut liegen", erzählt er. „Und am Zielort passte die Trage nicht durch die Tür." Also nahm das Team die Trage auseinander und bugsierte sie übers Blumenbeet und durchs Fenster in den Bungalow. „Dort konnte die Wünschende dann entspannt ankommen. Sie war extrem glücklich und sehr dankbar, dort in ihrem Bett liegen zu dürfen."
Auch er als Profi ist immer wieder erstaunt, wie viel Kraft die Kranken für diesen einen Tag noch mobilisieren können. Und auch er selbst zieht aus den Fahrten sehr viel Energie „nahezu uneingeschränkt, ohne dass ich dabei dem Wünschenden oder seinen Angehörigen etwas wegnehme."
Schwer wird es nur bei sehr jungen Patienten. „Das sind dann auch die Moment die man innerlich mit nach Hause nimmt egal ob in der Arbeit oder beim Wünschewagen. Aber am Ende bekommen wir ehrliche Dankbarkeit, die eben nicht nur höflich ist. Das ist eine Bereicherung."
Text: SVZ
Foto: Dörte Rahming
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